München spricht #11: Soziale Medien und (EU-)Wahlkampf

Auf unserer elften Veranstaltung am 02. Juni 2024 haben wir im Kulturcafé Gans Woanders über die Rolle der sozialen Medien in der Politik und konkret im Kontext der anstehenden Europawahl gesprochen.

Glück hatten wir nicht nur mit dem Wetter (wir blieben vom Regen verschont!) sondern auch mit unserem spannenden Gesprächsgast: Prof. Dr. Alexander Wuttke ist Inhaber des Lehrstuhls für Digitalisierung und Politisches Verhalten am Geschwister Scholl Institut für Politikwissenschaft der LMU.

Er erforscht die Herausforderungen der liberalen Demokratie aus Perspektive der Bürger*innen: „Mit empirisch-analytischem Forschungszugang setze ich insbesondere experimentelle und computergestützte Methoden der Sozialforschung ein und lege dabei Wert auf eine offene, transparente und inklusive Wissenschaftskultur“, so Wuttke.

Studien haben nämlich gezeigt, dass schon heute ein signifikanter Anteil der Wähler*innen soziale Medien nutzen, um politische Informationen zu erhalten. Das betrifft nicht nur die jungen Wählenden, sondern inzwischen Menschen aller Altersgruppen.

Soziale Medien bieten zum einen eine für viele noch relativ neue Plattform für regen politischen Austausch, bergen aber bekannterweise auch jede Menge Risiken durch die Verbreitung von Populismus, „Fake News“ und digitaler Propaganda, da die geposteten Informationen häufig nicht vorab auf ihre Richtigkeit überprüft werden.

Trotz Bemühungen um Transparenz bleiben viele politische Anzeigen in sozialen Medien undurchsichtig. In der EU wird daher an strengeren Regeln für mehr Transparenz im Online-Wahlkampf gearbeitet.

Wer Social Media Plattformen nutzt, sollte sich daher stets über die Quellen oder die Informationsbasis von Postings informieren. Sind diese Quellen und die Arten der Informationsgewinnung einer Plattform nirgends erklärt, sollte das zu denken geben. Zur Überprüfung der Verlässlichkeit einer Plattform kann man z.B. einzelne Meldungen mit anderen Quellen vergleichen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Informationen auf der jeweiligen Plattform dargestellt werden.

Zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit politischen Informationen gehört auch, von anderen Menschen in persönlichen Gesprächen getätigte Aussagen auf deren Quelle und Wahrheitsgehalt zu hinterfragen, und damit auch andere dazu zu bringen, ihre Quellen eventuell sorgfältiger zu prüfen.

Dies wird im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz (KI) immer wichtiger, da schon heute bestimmte Social Media Kanäle systematisch KI zur Verbreitung von Fehlinformationen einsetzen.

Eines hat uns die Diskussion gelehrt, frei nach dem Motto von Alexander Wuttke: Noch ist nicht alles verloren und kommende Herausforderungen können mit den richtigen Fähigkeiten bezwungen werden.

Auch vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an das Gans Woanders für die Gelegenheit, bei euch aufzutreten und eine wertvolle Diskussion zu führen.

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